Medizinisches Simulationsmodell HANNES

Hamburger ANatomisches NEurointerventionelles Simulationsmodell

Das neurointerventionelle Trainingsmodell HANNES  (Hamburger ANatomisches NEurointerventionelles Simulationsmodell ) bietet eine Vielzahl von verschiedenen Verwertungspotentialen und kann unter anderem für die tierversuchsfreie Aus- und Weiterbildung von Medizinern in der minimalinvasiven Behandlung von Gefäßkrankheiten wie Aneurysmen (Aussackung der Gefäßwand), Stenosen (Gefäßverengung) oder für die Thrombektomie genutzt werden. Dabei sollen die bisher für Behandlungstrainings und Schulungen verwendete Tierversuche ersetzt und durch die Nachstellung aller relevanter Gefäße eine realitätsnähere Abbildung der menschlichen Anatomie ermöglicht werden. 

Für das neurointerventionelle Trainingsmodell ist eine modulare Produktarchitektur entwickelt worden, bei der durch die Kombination von standardisierten mit varianten und individualisierten Modulen verschiedene Trainingsszenarien abgebildet werden können. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Integration von patientenspezifischen und individualisierten Gefäßgeometrien. Patientenspezifische Aneurysmamodelle, die sowohl für das Coiling oder auch die Flow Diversion genutzt werden können, werden auf Grundlage von medizinischen Bilddaten von Patienten in einem standardisierten Individualisierungsprozess additiv gefertigt. Dadurch konnte bereits ein Portfolio unterschiedlichster Aneurysmageometrien aufgebaut werden. Außerdem werden synthetische Thromben entwickelt und eingebracht, um die Behandlung mit einem Stent-Retriever oder mit einem Aspirationskatheter zu trainieren. 

Technische Spezifikationen von HANNES :

  • Produktplattform, bestehend aus einem Blutkreislaufsystem, aus Gefäßnachbildungen, Tank, Pumpe sowie Schläuchen und Verbindern, sowie Grundplattform als Basis 
  • Kopfmodell zur Integration von patientenspezifischen Aneurysmamodellen sowie patientenoriginaler Halsgefäße
  • Zugang zum Gefäßsystem in Leistenarterie sowie Abbildung des relevanten, arteriellen Systems zur Nutzung originaler Behandlungsinstrumente
  • Modular aufgebaute und additiv gefertigte Aorta, mit austauschbaren Segmenten zur Abbildung unterschiedlicher Gefäßvarianten.

  • Einstellbare Temperatur (bis 45°C), einstellbarer Puls (0 bis 150 bpm) sowie einstellbarer Volumenstrom

  • Realistischer Blutdruck

  • Messung des Volumenstroms durch die cerebralen Gefäße

Die Entwicklung und Weiterentwicklung des neurointerventionellen Trainingsmodells für unterschiedlichste Trainingssituationen wurde und wird im Rahmen der Projekt ELBE-NTM, BELUCCI, COSY-SMILE, COSY-SMILE-2 sowie MONTYPIE durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahmen „Alternativmethoden zum Tierversuch“ sowie "Individualisierte Medizintechnik 2" gefördert.