Achterwasser

Hydrodynamisch-numerische Untersuchung zur Dammöffnung Görmitz


Die Insel Görmitz liegt im Achterwasser, dem Boddengewässer zwischen der Insel Usedom und dem Festland von Mecklenburg-Vorpommern, etwa 650m vor der Halbinsel Gnitz. Die Wasserfläche zwischen Gnitz und Görmitz wird „der Twelen“ genannt. Diese Insel ist über einen künstlichen Damm durch den Twelen mit der Halbinsel Gnitz und der Insel Usedom verbunden (Abb. 1). Im Zuge von Planungen zur Ölförderung auf Görmitz in den 1960er Jahren wurde dieser Damm gebaut mit dem Ziel, einen leichteren Zugang zur Insel zu ermöglichen. Durch diese Maßnahme wurde die natürliche Durchströmung des Twelen unterbrochen und eine zunehmende Sedimentation von feinkörnigem Material im Bereich des Twelen war die Folge.

Mit Blick auf eine geplanten Nutzung der Insel Görmitz in Kombination mit der Eröffnung eines sogenannten Ökokontos ergeben sich Möglichkeiten, die Wiederöffnung des Twelen zu realisieren. Hierzu sind grundsätzlich verschiedene technische Lösungen von einer Verrohrung der Öffnung über eine Teilöffnung bis hin zur Realisierung einer kompletten Öffnung des Twelen denkbar. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach den Auswirkungen einer Wiederöffnung des Twelen sowie nach der Wirksamkeit der verschiedenen technischen Lösungen. Das Ingenieurbüro UmweltPlan GmbH, Stralsund ist mit den technischen Planungen sowie der umweltfachlichen Bewertung der Wiederöffnung betraut.

Das Institut für Wasserbau wurden vom Ingenieurbüro Umweltplan GmbH beauftragt Untersuchungen zur Analyse und Bewertung der Auswirkungen einer Wiederöffnung des Twelen durchzuführen. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden die Veränderungen der Hydrodynamik (i.e. Strömungen und Wasserstände) sowie resultierend, die Veränderungen der Austauschprozesse und der Sedimentbewegung betrachtet. Die Ergebnisse der Untersuchungen dienen dann als Grundlage für eine naturschutzrechtliche Prüfung und Bewertung des Vorhabens durch die zuständige Naturschutzbehörde im Zusammenhang mit der Beantragung eines Ökokontos als Ausgleichsmaßnahme für zukünftig durchzuführende Maßnahmen.

Für die Ermittlung der Auswirkungen von Maßnahmen zur Wiederöffnung des Damms zwischen der Insel Görmitz und der Halbinsel Gnitz/Usedom auf die Strömungsverhältnisse im Bereich des Twelen, wurde ein zweidimensionales, hydrodynamisch-numerisches Modell des Achterwassers erstellt und mit zwei Wasserstands-Randbedingungen betrieben.

In Kurzzeit- und Langzeitsimulationen wurden drei Varianten untersucht und mit dem Status Quo (Abb. 2, links) verglichen. In den Simulationen wurden sowohl die Auswirkung einer vollständigen Öffnung des Verbindungsdammes (Abb. 2, mitte) als auch einer Teilöffnung mit den Öffnungsweiten 120 m (Abb. 2, rechts) bzw. 40 m untersucht.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine wie auch immer geartete Öffnung des Damms zu einer Verbesserung der Strömungs- und morphologischen Situation im Twelen führt in dem Sinne, dass eine Annäherung an die natürlichen, boddentypischen Verhältnisse sowohl für die Strömungen als auch für die Sedimentation zu erwarten ist.

 

Laufzeit:September 2012 - Mai 2013
Auftraggeber: UmweltPlan GmbH Stralsund
Gutachter:Prof. Dr.-Ing. Fröhle
Projektbearbeitung: Dipl.-Ing. Nico Schrage
Dipl.-Ing. Norman Dreier