AnGKor

Anpassung an die klimawandelbedingt veränderten Gefahren und Konsequenzen von Hochwasserereignissen


Hintergrund und Zielsetzung

Die aktuelle Klimaszenarien und Klimaprojektionen weisen auf eine Zunahme von hydrometeorologischen Extremereignissen (Sturmfluten, Hochwasser in Flüssen, Starkniederschläge) deutschland- und weltweit hin (IPCC 2019). Insbesondere in dicht besiedelten und sich stetig verdichtenden Ballungsräumen entsteht hierdurch die Herausforderung eines klimaangepassten Hochwasserschutzes vor dem Hintergrund schwindender Flächenverfügbarkeit für klassische HWS-Systeme.

In den vergangen Jahren wurden eine Vielzahl innovativer (mobiler) HWS-Systemen als Ergänzung zu oder auch als gleichwertiger Ersatz von klassischen HWS-Systemen entwickelt, welche in der Fachwelt noch wenig bekannt sind. Zusätzlich sind die im Katastrophenfall vor Ort handelnden Akteure des Katastrophen- und Hochwasserschutzes häufig nur marginal mit den Einsatzoptionen und -grenzen sowie im Umgang mit den neuartigen (mobilen) HWS-Systemen nur wenig geschult.

Hier setzt das geplante Vorhaben AnGKor an. Das Vorhaben schlägt die Brücke zwischen der wissenschaftlichen, technischen Entwicklung innovativer HWS-Systemen und den potenziellen Endanwender.

Ziel des Projekte AnGKor ist es, ein Schulungsprogramm sowie ein „Reallabor*“ zur Thematik Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gefahren und Konsequenzen von Sturmflut- und Hochwasserereignissen zu entwickeln, pilothaft zu testen und nach einer Evaluierung und Anpassung zu verstetigen.

Die anvisierten Zielgruppen sind zu allererst die praktisch vor Ort handelnden Akteure der Katastrophenabwehr im Sturmflut- und Hochwasserfall (THW, Feuerwehr, Deichverbände, Hochwasserschutzbehörden, etc.). Die Entwicklung und Umsetzung des Schulungsprogramms erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Ortsverband Hamburg-Altona des THW (Technisches Hilfswerk) Hamburg. Neben der Rolle des Mitentwicklers ist das THW hier auch Profiteur des Schulungsprogramms. Zusätzlich sind Masterstudierende des Wasserbaus und der Wasserwirtschaft als potentielle zukünftige Hochwasserschutzmanager eine weitere Zielgruppe für das Schulungsprogramm.

*In diesem Zusammenhang wird der Begriff Reallabor nicht im eigentlichen sozialwissenschaftlichen Kontext verwendet und daher in Anführungszeichen gesetzt. Der Begriff "Real" deutet darauf hin, dass reale bzw. realitätsnahe Situationen im Labor von den in der Praxis handelnden Personen getestet und lösungsorientiert reflektiert werden.

Projektdesign

Zur Erreichung der für AnGKor gesetzten Ziele werden für das Projekt fünf Arbeitspakete (AP) definiert (Abb. 1). AP1 befasst sich mit dem übergeordneten Management des und der Öffentlichkeitsarbeit im Projekt. Im Rahmen des AP2 erfolgt die Bestandsaufnahme im „Reallabor“. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der durchgeführten Bestandsaufnahme erfolgt ebenfalls im Rahmen dieses APs die grundsätzliche Weiterentwicklung und Konzeptionierung des “Reallabors“. Das AP3 behandelt die grundsätzliche Konzeptionierung des Schulungsprogramms. Die AP2 und AP3 sind eng miteinander verbunden, da hier die Konzeptionierung des Schulungsprogramms einerseits Einfluss auf die technische Weiterentwicklung des “Reallabors“ hat und andererseits nur im Rahmen der technischen Möglichkeiten des “Reallabors“ erfolgen kann. Auf Grundlage der Ergebnisse der Konzeptionierung des Schulungsprogramms erfolgt im AP4 die Entwicklung der konkreten Lehrinhalte und Lehrmaterialien. Mit der Organisation und Durchführung des Schulungsprogramms erfolgt die pilothafte Umsetzung für die anvisierten Zielgruppen (AP5). Eine Evaluierung der Pilotdurchführung und Anpassung des Schulungsprogramms leitet die Verstetigung des Programms ein (AP5).

Konzeptioneller Aufbau

Das Schulungsprogramm lebt in seiner Konzeption von der direkten physischen und realitätsnahen Auseinandersetzung mit dem Ablauf und den Folgen von Hochwasserereignissen und der praktischen Erprobung und der praktischen Schulung im Umgang mit Technologien und Systemen des mobilen Hochwasserschutzes.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ist eine verstärkte Nutzung von digitalen bzw. Online-Formaten vorgesehen. Um auf die direkte praktische Auseinandersetzung mit der Thematik nicht gänzlich zu verzichten, ist eine Konzipierung als hybrides Schulungsprogramm mit Online- und Präsenzanteilen angestrebt.

Die Abb. 2 stellt die generelle Konzeptionierung des AnGKor Schulungsprogramms dar.

Das Modul 1 - Hochwasser: Gefahren und Bewusstseinsbildung, Risikowahrnehmung und gefühlte Sicherheit befasst sich mit der Bewusstseinsbildung hinsichtlich der zu behandelnden Themen durch die realitätsnahe Auseinandersetzung mit den Gefahren und Konsequenzen hydrometeorologischer Extremereignisse im Hochwasseranimationsstudio.

In dem darauf aufbauenden Modul 2 - Starkniederschläge, Hochwasser, Sturmfluten und Klimawandel werden Aspekte des Klimas und des Klimawandels sowie der Genese, dem Ablauf und der Folgen hydrometeorologischer diskutiert. Ziel dieses Moduls ist die Vermittlung von konkretem Fachwissen zur Einschätzung der Auswirkungen und Konsequenzen des sich wandelnden Klimas auf das Hochwassergeschehen.

Das Modul 3 - Hochwasserschutz, Katastrophenschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawandels befasst sich mit Strategien und Maßnahmen des (mobilen) Hochwasserschutzes. Im Rahmen dieses Moduls werden im Hochwasserschutzbecken innovative (mobile) Hochwasserschutzsysteme praktisch aufgebaut, demonstriert und begutachtet. Dieses Modul zielt auf die Aneignung konkreter Fertigkeiten ab. Die Teilnehmer im Speziellen die technischen Berater und Gruppenführer, begutachten hier Funktions- und Wirkungsweisen sowie Anwendungsoptionen und -grenzen ausgewählter Systeme des Hochwasserschutzes. Zudem schulen sich die Teilnehmer hier im Speziellen die Einsatzkräfte und Helferinnen und Helfer im direkten Umgang mit diesen Systemen.

Materialien
Kooperationspartner

Die Entwicklung und Durchführung des AnGKor Schulungssprogramms erfolgt in enger Zusammenarbeit dem Ortsverband Hamburg-Altona der THWs

Ansprechpartner: Michael Friedrich (techn. Berater Hochwasserschutz und Deichverteidigung)

Ansprechpartner

Projektleitung und Management: Prof. Dr.-Ing. Peter Fröhle; Dr.-Ing. Edgar Nehlsen; Dr.-Ing Natasa Manojlovic

Projektbearbeitung: M.Sc. Angelika Gruhn; M.Sc. Tobias Teich

Förderung

Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)

Projektträger: Zukunft - Umwelt - Gesellschaft gGmbH ; Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

Förderprogramm "Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel" des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)

im Rahmen der Deutschen Anspassungstrategie (DAS): DAS - Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandels

Förderschwerpunkt: Entwicklung von Bildungsmodulen zu Klimawandel und Klimaanpassung (Förderschwerpunkt 2)

Förderkennzeichen: 67DAS244

Laufzeit: 01.09.2021 bis 31.08.2023